Warum altern Photovoltaik-Anlagen?
Wie alle technischen Anlagen unterliegen auch Photovoltaik-Systeme einem natürlichen Alterungsprozess, der ihre Leistungsfähigkeit über die Zeit beeinflusst. Der Leistungsrückgang von Solarmodulen wird als "Degradation" bezeichnet. Dieser Prozess ist unvermeidbar, kann aber durch Qualitätskomponenten und richtige Installation verlangsamt werden.
Verschiedene Umwelteinflüsse beschleunigen den Alterungsprozess von Photovoltaik-Anlagen:
- Häufige und starke Temperaturwechsel führen zu mechanischen Spannungen in den Materialien.
- Hohe Luftfeuchtigkeit in Kombination mit Wärme kann zu Korrosion und Delamination führen.
- Die UV-Strahlung der Sonne lässt Kunststoffkomponenten mit der Zeit spröde werden.
- Lokale Überhitzungen durch eine teilweise Verschattung oder Defekte können zu dauerhaften Schäden führen.
Lichtinduzierte Degradation (LID)
Die lichtinduzierte Degradation tritt auf, wenn Solarmodule erstmals dem Sonnenlicht ausgesetzt werden. Bei diesem Prozess sinkt der Wirkungsgrad der Module, allerdings in unterschiedlichem Ausmaß.
- Bei kristallinen Modulen gibt es nur einen minimalen Effekt. Monokristalline Module verlieren etwa 1 %, polykristalline rund 2 %.
- Dünnschichtmodule haben eine deutlich stärkere Anfangsdegradation von bis zu 25 %.
- Nach etwa 1.000 Betriebsstunden pendelt sich der Wirkungsgrad ein.
- Die anfängliche Leistungsminderung ist bereits in der angegebenen Nennleistung der Herstellerangaben berücksichtigt.
Potenzialinduzierte Degradation (PID)
Die potenzialinduzierte Degradation kann bei kristallinen Modulen auftreten, die mit hohen Spannungen arbeiten.
- Die Potenzialdifferenz zwischen Solarzellen und Metallrahmen führt zu unerwünschtem Stromfluss (Leckstrom).
- Möglich sind Leistungsverluste von bis zu 30 %.
- Aber: Bei qualitativ hochwertigen, modernen PV-Anlagen ist PID kaum noch ein Problem.
Der Effekt der Lebensdauer auf die Wirtschaftlichkeit
Die Lebensdauer einer Photovoltaik-Anlage hat direkten Einfluss auf ihre Wirtschaftlichkeit. Je länger die Anlage effizient arbeitet, desto höher ist der finanzielle Ertrag über die gesamte Betriebszeit.
Beispielrechnung
Betrachten wir als Beispiel eine typische Photovoltaik-Anlage für ein Einfamilienhaus:
- Anschaffungskosten: 15.000 Euro (komplett installiert)
- Jährliche Erträge durch Eigenverbrauch und Einspeisung: 1.200 Euro
Die einfache Amortisationsrechnung ergibt: 15.000 Euro ÷ 1.200 Euro = 12,5 Jahre
Nach dieser Zeit hat sich die Anlage vollständig refinanziert. Da moderne Photovoltaik-Anlagen jedoch deutlich länger halten, beginnt ab diesem Zeitpunkt die eigentliche Gewinnphase.
Bei einer Gesamtbetriebsdauer von 30 Jahren bedeutet das:
- 12,5 Jahre Amortisationsphase
- 17,5 Jahre Gewinnphase
In der Gewinnphase erwirtschaftet die Anlage weitere 21.000 Euro (17,5 Jahre × 1.200 Euro), was den ursprünglichen Investitionsbetrag deutlich übersteigt.
